Den Winter über werden die Fachwerk-Elemente für unsere Backhäuser in der Projekt-Werkstatt hergestellt und zur Probe zu ganzen Wänden zusammen gesetzt. Das nennt man Abbund. Auf der Baustelle werden dann im kommenden Frühjahr alle vorgefertigten Teile mit ihren Steckverbindungen, den Zapfen und Schlitzen, zu einem kompletten Fachwerk-Gerippe verbunden. Dann kommen auch noch lange Holznägel dazu, die dafür sorgen, dass alle Teile fest miteinander verbunden bleiben. Bei unseren Abbund-Workshops kommen ausschließlich klassische Handwerkstechniken und sehr viel Handarbeit zum Einsatz. Um bei diesem großen und vielteiligen 3-D-Puzzle den Überblick nicht zu verlieren, erhält jedes Bauteil und jede Verbindungsstelle eine eigene Kennzeichnung. Dabei fällt auf, dass dieses Handwerk über die Jahrhunderte eine eigene Fachsprache entwickelt hat, die wir beim Bauen auch übernehmen werden. Das macht ja auch Sinn, denn beim gemeinsamen Arbeiten wüsste ja niemand was gemeint ist, wenn nur von irgend einem Balken oder einem „Teil“ die Rede wäre. Die heißen eben „Schwelle“, „Stiel“ oder „Riegel“.
Auch die Werkzeugnamen wie „Klüpfel“, „Stoßaxt“, „Zapfenlehre“ oder „Schmiege“ gehören ja nicht unbedingt zu unserer Alltagssprache. Bei den handwerklichen Tätigkeiten wie „abschweifen“, „etwas richten“ oder „vermitteln“ wird erkennbar, wie viele Handwerker-Begriffe wir über die Jahrhunderte in den täglichen Sprachgebrauch übernommen haben, ohne uns der Wurzeln bewusst zu sein. Auf jeden Fall werden wir uns bemühen, dass alles „schnurgerade“ und „im Lot“ ist und wir freuen uns über jedes Stück, das „astrein“ ist.
Auch wenn die Außenmaße der drei Backhäuser praktisch gleich sind, werden sie jetzt schon individuell konstruiert und nachher recht unterschiedlich aussehen und zu nutzen sein. Aus den vielen unterschiedlichen Nutzungs- und Gestaltungsideen, die den Sommer über entstanden sind, haben sich so drei eigenständige Konstruktionspläne entwickelt – so sollte es ja auch sein!
In Heiden sind die Baumaße so abgeändert, dass Kinder und Erwachsene den Raum bequem und vielseitig gemeinsam nutzen können. Bei der Farbgestaltung werden wir uns einerseits am benachbarten denkmalgeschützten alten Pfarrhaus, andererseits an den Gruppenfarben des Kindergartens orientieren. Ein geschnitzter „Regenbogen-Giebel“ soll auf die KiTa verweisen, auf deren Gelände das Backhaus stehen wird. Die Singvögel aus der Umgebung erhalten mit eingebaute Nistmöglichkeiten.
In Bavenhausen bleibt das Grundkonzept weitestgehend unverändert. In Planung ist aber bereits ein kleiner aufgesetzter Glockenturm und eine große Giebeluhr, die den Dorfbewohnern und Durchreisenden die Zeit anzeigen soll. Bei der weiteren Gestaltung der Außenanlagen soll der Treffpunkt-Charakter weiter heraus gearbeitet werden. Außen befindliche Sitzgelegenheiten und eine entsprechende Bepflanzung gehören mit dazu. Die Farbgebung und Zierelemente müssen noch abgesprochen werden.
Auf dem Gelände der Karla-Raveh-Gesamtschule erhält das Backhaus einen Anbau für eine mobile Lehmofen-Anlage statt eines gemauerten Ofens. Der Raum des Backhauses soll variabel nutzbar werden – unter anderem als Kiosk für Fair-Trade-Artikel. Deshalb wird hier ein klappbarer Tresen mit Vordach integriert. Die Farbgebung und Gestaltung der Außenanlage ist noch nicht zuende geklärt – da werden aber wohl bunte Mosaike eine Rolle spielen.
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